Am Sonnabend, 6. Oktober 2001 feierte die Behinderten-Sportgemeinschaft Zeven (BSG) ihr Jahresfest. In diesem Jahr ein besonderes Fest, weil die Trainingsgruppe für den ambulanten Herzsport exakt an diesem Tag auf ihr 20-jähriges Bestehen zurückblicken kann.
Mit zwölf Aktiven konnte Übungsleiter Werner Jöllenbeck damals in der Sporthalle an der Scheeßeler Straße den Übungsbetrieb aufnehmen.
Dieses neu entwickelte Sportangebot in Form von aktiver Bewegungstherapie zur Verhütung und vor allem zur Rehabilitation von Herz- und Kreislauferkrankungen mit speziell dafür ausgebildeten Übungsleitern und unter der Aufsicht beziehungsweise Betreuung eines versierten Arztes existierte erst kurze Zeit.
Die in Zeven gegründete Abteilung war daher auch eine der ersten im Landessportbund beziehungsweise im Behindertensportverband Niedersachsen.
Als betreuender Arzt stellte sich dankenswerterweise in den Anfangsjahren der damals in Zeven noch praktizierende Internist Dr. Hagen zur Verfügung. Nach seinem Wegzug hatte die BSG Zeven das unverschämte Glück, mit
Dr. Ossareck aus Heeslingen einen sehr engagierten Nachfolger zu finden, der diese Aufgabe bis heute mit Unterstützung. einiger weiterer Ärztinnen und Arzte aus Zeven und vom
Reha Zentrum in Gyhum wahrnimmt.
Der Chronist,
Günther Meyer, selbst seit über 18 Jahren als Übungsleiter in dieser Gruppe tätig, konnte die seit der Gründung nun stattfindende rasante Entwicklung der Abteilung miterleben. Schon bald war die Ausbildung weiterer Übungsleiter erforderlich, und der Verein kann sich glücklich schätzen, davon inzwischen sechs sehr motivierte Frauen und Männer zur Verfügung zu haben, die die insgesamt circa 120 Aktiven jeden Donnerstag in zwei Gruppen von 18 bis 19.30 Uhr und 19.30 bis 21 Uhr beschäftigen.
Wie sieht nun so ein eineinhalbstündiger Trainingsablauf aus in Gruppen mit auch schon mal über 50 Teilnehmern: Nach Blutdruck- und Pulsmessung beginnen alle mit einer Aufwärmgymnastik.
Es folgt ein Ausdauerteil, in dem eine Aufteilung der Aktiven nach ihrer jeweiligen Belastungsmöglichkeit in Form von Jogging, Walking oder normalem Gehen statt findet. Wenig Belastbare können dazu noch auf acht hochwertigen Fahrradergometern ihre Leistungsfähigkeit testen oder kontrollieren lassen.
Dem Ausdauertraining schließt sich eine Zweckgymnastik, meist mit Geräten an wo wieder eine Einteilung in drei Leistungsgruppen vorgenommen wird.
Der vierte Teil ist dann der Entspannung mit leichten Ballspielen gewidmet. (Faustball bzw. Volleyball) Den Abschluss des Trainingsabends bildet eine nochmalige Überprüfung des Blutdrucks.
Viele Gespräche mit den Ärzten, den Übungsleitern und untereinander so zwischendurch gehören natürlich auch dazu. Dass Ehepartner oder Lebensgefährten Betroffener ebenfalls teilnehmen, ist sehr erwünscht und wird von vielen wahrgenommen.
Das Problem der Abteilung ist nur, dass sie so langsam aber stetig "aus allen Nähten platzt" und dazu kann der Chronist feststellen, dass die
20 Jahre Herzsport auch ein
Spiegelbild unserer Zeit sind mit der zunehmenden Hektik, den beruflichen Überbelastungen, der Bewegungsarmut u. a.
Vor 20 Jahren waren Infarktgeschädigte, die in die Gruppe kamen, mindestens
50 Jahre, meistens
schon über 60 Jahre alt und überwiegend männlichen Geschlechts, Neuzugänge waren in Monatsabständen zu verzeichnen. Heute melden sich fast jeden Donnerstag "Neue" an, die Altersgrenze
geht herunter bis zum 40sten Lebensjahr, und das Verhältnis der betroffenen Männer und Frauen kann man inzwischen auf
circa 60 zu 40 Prozent beziffern. Eigentlich alarmierende Zahlen